Jedes Jahr steckt voll mit neuer Musik, die viele Herzen trifft und Kulturen prägt. Im Deutschsprachigen Raum hörte man 2019 viel von altbekannten Künstlern und Newcomern. Viele Veränderungen prägten das Jahr, sei es ein Solo-Start der Rapperin Juju oder des Kraftklub-Frontmans Kummer. Das Musikjahr bildet eine gerechte Krönung des Jahrzehnts, mit vielen Highlights.
Hier präsentiere ich euch die Musik, die das Jahr am stärksten prägte:
ALBEN
Tua – "Tua"
Bereits 2009 hat das „Die Orsons“-Mitglied einen Deutschrap-Klassiker hingelegt. „Grau“ prägte die damalige Zeit wie kam sonst ein Musikwerk. Dem gleich tat zehn Jahre später sein zweites Album „Tua“. Persönliche Einblicke in das Leben von Johannes Bruhns, sowie eine Aufarbeitung seiner Vergangenheit bekommt man nicht nur zu hören, sondern vor allem zu spüren. „Tua“ ist ein Konzeptalbum wie es im Buche steht. Thematisch und musikalisch ist es ein Werk, das bleiben wird.
Zur kompletten Review hier klicken.
Max Herre – "Athen"
Weitere Konzept-Kunst beweist ein altbekannter Rap-Poet: Max Herre. Seit Jahren gilt er bereits als eine Art Legende und prägte den Deutschrap seit seiner Entstehung entscheidend. Mit „Athen“ setzte er einen weiteren Meilenstein, an dem sich Nachfolger stark orientieren können. Einheitliche Stimmung herrscht beim Hören und man fühlt sich regelrecht in den Bann gezogen. Als würde man mit dem Musiker auf eine Reise gehen, um ihn zu begleiten, nach Athen.
Kummer – "Kiox"
„Kiox“ scheint dem Musiker Felix Kummer ein besonderes Anliegen gewesen zu sein. Ganz ohne seine Band als Rückenstärkung legte er ein bravuröses Rap-Album hin, das stilistisch und thematisch in eine ganz andere Richtung als Kraftklub geht.
Seit langem schien es keine so persönliche Platte mehr gegeben zu haben.
Er selbst sagt auch, er sei unglaublich nervös gewesen ohne seine Bandkollegen, komplett Solo, ein ganzes Album auf den Markt zu bringen und damit auf Tour zu gehen. Er bereicherte das Musikjahr 2019 jedenfalls unheimlich und wir sind alle überglücklich, dass er diesen Schritt gewagt hat <3 !
Rin – "Nimmerland"
Wenn es um den neuesten Stil des deutschen Raps geht, ist Rin mitunter wohl einer derer, die diese Zeit am stärksten prägten. Er ist vor zirka vier Jahren in die Höhe geschossen und seitdem von seiner Cloud nicht mehr runterzubekommen.
Viele Male hat er bereits bewiesen, dass seine Musik nicht nur Daseinsberechtigung hat, sondern von der Gesellschaft gebraucht wird. Obwohl das Album erst Ende des Jahres erschienen ist, hat es in 2019 einen riesen Einschlag interlassen. Alleine die Zusammenarbeit an dem Titelgebenden Song „Nimmerland“ mit Bilderbuch ist regelrecht legendär und macht das Jahr 2019 zu einem mit Goldwert.
EPs
Badchieff – "1999.EP"
Bereits vor Start seiner Rap-Karriere begeisterte der heute 20-jährige sein Publikum als DJ. Als Rapper Cro ihn und sein Talent schließlich entdeckte, nahm er ihn unter seine Fittiche. Schließlich bei Cros Label „truworks“ gesignt dauerte nicht lange bis Badchieff erste eigene Musik veröffentlichte. Mit „1999.EP“ bewies er, dass die in ihn gesteckte Hoffnung nicht umsonst war. Ein eigener Stil, gemischt mit Geschmack, der seine DJ-Kunst widerspiegelt, ist er sicherlich einer der interessantesten Newcomer 2019. Fans warten gespannt auf neue Releases und hoffen sehnsüchtig auf Gigs. Was uns da 2020 erwarten wird...?
Eine ausführliche Review zur Single „Fast Forward“ gibt es hier.
SONGS
Trettmann – "Stolpersteine"
Durch seine Kollamborationen mit dem Produzenten-Duo Kitschkrieg bewies Trettmann in der Vergangenheit großes Talent. Das Juice-Magazin beschreibt den Rapper als „Bindeglied zwischen Straße und Conscious, Seele und Exzess, alter Schule und neuer Welle“ und trifft damit den Nagel auf den Kopf. 2019 bewies Trettmann, dass seine Kunst etwas bewegt. Er weist mit dem Song „Stolpersteine“ auf seinem Selftitled-Album hin auf Opfer des NS-Regimes. Kaum ein Künstler hatte bisher eine so schwere Thematik an junge Menschen herangetragen. Er zeigt damit nicht nur Größe, sondern auch das Gesicht hinter der Sonnenbrille. Ein Mensch mit tiefen Gedanken, der in seiner Kunst mehr sieht als nur Selbstverwirklichung.
Alligatoah – "Nicht wecken"
Er ist ein Künstler, zu dem man so viel und gleichzeitig gar nichts sagen kann. Wer Alligatoah kennt, weiß von seinen verschiedenen Rollen, seinen Masken und dem schauspielerischen Talent, das er in seiner Musik, seinen Videos und Live-Auftritten immer wieder unter Beweis stellt. Genau deshalb ist „Nicht wecken“ ein so besonderer Song. Er wurde vom Künstler in drei verschiedenen Versionen („Heute“, „Gestern“, „Vorgestern“) aufgenommen, was man sonst nur in seinen Alben wiederfindet (Bsp. „Mama kannst du mich abholen“, „Die grüne Regenrinne“…)
Diesen Song findet man als Hörer jedoch auf keinem Album wieder, es war kurz nach dem Albumrelease eine eigene Veröffentlichung. Alligatoah aka Lukas Strobel ist dieser Song (oder Triologie?) also besonders wichtig. Er hat ein besonderes Augenmerk darauf gelegt. Genau deshalb kommt es so vor, als wäre es ein besonders persönlicher Song. Vielleicht gibt Alligatoah uns mit diesem Release einen kleinen Blick hinter seine Maske aus Zweideutigkeiten und Metaphern.
Eine Review zur letzten Alligatoah-Tour, bei der er auch diesen Song performte, findet ihr hier.
Majan/Cro – "1975"
Den Namen „Majan“ hat man wohl spätestens nach diesem Release immer wieder gehört. Ein wahres Kunstwerk wurde von ihm zusammen mit Cro geschaffen. Der Stuttgarter bietet Majan als Newcomer mit dem Projekt ebenfalls eine Plattform, durch die er verdiente Aufmerksamkeit bekommt. „1975“ ist ein Spiel zwischen Melodie und Text, Schmerz und Leichtigkeit, welches die Musiker perfekt miteinander verbinden.
Juju/Henning May - "Vermissen"
Wie viel Herzschmerz passt in einen Song? Diese Frage schien sich Rapperin und Ex-Mitglied von SXTN Juju bei der Entstehung dieses Stücks gestellt zu haben. Zusammen mit der wahrscheinlich beeindrucktesten Stimme Deutschlands, der von Henning May, wird das Gesamtbild noch intensiver. Die Emotionen der Künstler gehen direkt vom Gehör ins Herz. Somit ist der Song einer, der nicht nur berührt, sondern es schafft, eine scheinbar toterzählte Thematik unheimlich nachvollziehbar rüberzubringen. Man hört den Stimmen zu, wieder und wieder, ohne müde davon zu werden.
Reviews zu den Auftritten von AnnenMayKantereit und Juju einfach klicken :)
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