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Hidden Gemz: „Wir wollen, dass jeder Song seine spezielle Eigenschaft hat“

Wien hat einen neuen Stern am Band-Himmel. Gerade erst aus der Schule geht es für Didier Kurazikubone (Vocals), David Murg (Bass, Keys, Vocals), Mateo Schmid (E-Gitarre) und Jonas Strondl (Drums) ins Studio, anstatt auf die Uni. Die Hidden Gemz vereinen in ihren Songs Elemente aus Hip-Hop mit allem, was ihnen sonst noch so einfällt. Was der Falter als „Hip-Hop ohne Genreplurismus“ beschreibt, kommt bei den Gemz ganz natürlich. Im Interview mit CONCERTIFY erzählen sie von ihrer Entstehung als Schulband, ihrer ersten Single „Miss Monroe“ und großen Zukunftsplänen.

Wie habt ihr als Band zusammengefunden?


David: Also Mateo und ich waren am Anfang in einer Klasse und sind dann in der Mittelschule zusammen in die Schulband gegangen, da haben wir dann Didier kennengelernt. Also er war in der Parallelklasse und in der Schulband haben wir uns dann kennengelernt. Dann sind wir zwei Jahre später in die Oberstufe gewechselt und haben dann in der neuen Schule Jonas kennengelernt.


Mateo: Also zuerst haben nur David und ich gemeinsam Musik gemacht, dann haben wir Didier dazu geholt, weil wir gewusst haben, dass er rappt und wir Hip-Hop machen wollten. Dann in der Oberstufe haben wir eben gehört, dass der Jonas total gut Schlagzeug spielt und viel Musik macht und dann haben uns Leute auch geraten, dass wir vier uns zusammenschließen. Das haben wir dann gemacht und angefangen, mit Jonas zu jammen und gemeinsam Lieder zu schreiben.

Foto: Zaazou Amin

Jonas: Am Anfang wars sehr lustig, weil ich immer im Musiksaal in der Schule war, um zu üben. Dann hab ich die anderen drei immer gehört, wie sie gemeinsam Musik machen und hab dann auch manchmal rüber geschaut und wir haben geredet und überlegt, dass wir eigentlich mal gerne gemeinsam was machen wollen. Bei den Schulkonzerten haben uns dann auch die Lehrer zusammengetan. Und so als Band in der Formation gibt’s uns seit Corona zirka, da hat das so richtig angefangen, weil wir im Lockdown eh nichts machen konnten.


Mateo: Ja, da haben wir halt sehr viel herumexperimentiert und geschaut, was so zu uns passt.


Euer Sound ist eher selten hierzulande: Wie ist es dazu gekommen, dass ihr genau diesen für euch ausgewählt habt?


Jonas: Unsere Richtung hat sich seit der Schule auch sehr verändert. Da war das eher härter, so Rage Against the Machine-mäßig. Jetzt ist es ja doch mehr Hip-Hop, Pop-Richtung. Was bei uns auch war, wir haben davor auch so bisschen Fusion und Jazz gemacht davor und wir hatten auch so eine Fusion-Band, wo wir ganz viel instrumentale Sachen gehört und gemacht haben. Daher kommen glaub ich auch die Einflüsse, dass wir die Songs auch sehr musikalisch machen wollen und auch ausprobieren, welche Akkorde, irgendwo Kicks einzubauen - dass in dem Song einfach auch instrumental viel passiert und mit dem Rap vom Didier gut zusammenpasst.


Mateo: Wir mögen halt gern, so groovige, funkigere Sachen zu spielen. Das hat sich gut ergeben, dass das so mit Rap und Hip-Hop zusammenpasst. Nachdem wir privat auch alle viel Hip-Hop hören hat sich das so ergeben.


Didier: Ja, es war sehr natürlich einfach, dass wir jetzt diese Art von Musik machen.


Jonas: Das hat aber auch Entwicklung gebraucht, dass da jetzt so geworden ist.


Wie war denn die Entwicklung bis jetzt, seitdem ihr in der Schulband zusammengefunden habt?


Mateo: Es klang früher halt alles viel mehr gejammt, so Schulband-mäßig einfach. Jetzt ist halt alles auch viel mehr durchdacht als früher. Das wird auch jetzt in Zukunft so sein, es wird alles mehr überlegt, durchdacht und mehr Struktur einfach. Wir versuchen jetzt Sachen mehr so rüberzubringen, wie wir sie wirklich meinen. Wir nehmen das mittlerweile alles einfach viel ernster als am Anfang.


Ihr werdet jetzt schon von Medien beschrieben als eine Band ohne Genre-Schublade: Würdet ihr das so unterschreiben?


Jonas: Komplett kein Genre würde ich nicht sagen. Ich würde schon sagen, wir machen Hip-Hop mit leichten Pop-Einflüssen, wie zum Beispiel bei Miss Monroe, der ja jetzt rausgekommen ist. Das ist bei anderen Songs zum Beispiel gar nicht so da ist das dann wieder mehr Hip-Hop und bisschen Funk und mehr instrumental.


Mateo: Manche Songs kann man dann schon auch mehr in die Rock-Schiene einordnen. Ich glaub nicht, dass man ein einzelnes Genre picken kann.


Didier: Ja, das hat auch den Grund, weil bei uns alles so natürlich entsteht. Wir machen einfach, was cool klingt und was uns gefällt und schauen dann, woraus wir am besten einen Song machen können. Wir nehmen einfach unsere Einflüsse und machen dann unser eigenes Ding daraus, sodass es nach unserem Sound klingt. Wir sagen jetzt nicht, Hidden Gemz ist halb RnB und halb Hip-Hop oder so. Es entsteht einfach, was entsteht.


Wie ist euer „Workflow“ als Band, wer macht was bei euch und wie entstehen eure Songs?


Mateo: Es ist wirklich oft gefreestyled und gejammt. Zum Beispiel fängt der Jonas an mit deinem Drum-Beat und David spielt irgendwas am Bass und wenn das cool ist, dann sind wir so „Ja, spiel das nochmal!“. Dann fängt Didi an, irgendwas drüber zu rappen, dann spiel ich eine Melodie. Oft ist es aber auch so, dass ich schon zu Hause eine Idee hab oder jemand von den anderen eine Idee hat, die wir dann mitbringen zum Proberaum und entweder passt das dann gut oder es entsteht wieder was neues, das dann wieder so improvisiert ist. Das meiste entsteht eigentlich beim Jammen.


Foto: Jannis Koehling

Jonas: Das ist für uns einfach viel einfacher, weil man dann direktes Feedback bekommt, was die anderen auch cool finden und was nicht so passt. Bei einem Song von uns war’s auch so, dass drei von uns in der Schulband noch nach einer Probe einfach länger geblieben sind und wir danach einfach das Main-Riff hatten und die Verschiebungen und das war dann was, das wir auch alle gut und krass fanden. Dann sind wir zu Didier und haben‘s noch ein Bisschen abgewandelt und er hat einen Text dazu geschrieben.


Mateo: Oft machen wir aber auch nur das Instrumentale, wenn wir gemeinsam im Studio sind, aber Didi ist dann in dem Moment auch nicht immer direkt inspiriert für einen Text. Dann überlegt er sich das oft bis zum nächsten Mal, wenn wir dann wieder im Proberaum sind. Aber das ist meistens sehr organisch. Es ist nicht so, dass jemand von uns was ganz allein macht. Es ist immer so ein Zusammenspiel. Also wenn jetzt Didi zum Beispiel mit einem Verse kommt und der nicht so zum Instrumentalen oder bei mir bei der Gitarre irgendwas nicht passt, dann ändern wir das halt nochmal.


Didier: Es ist selten so, dass wir einfach das erste nehmen, das uns in den Kopf kommt. Es ist einfach viel herumprobieren und schauen, was passt. Bis jetzt war das immer so, dass ich einfach den Text für mich geschrieben hab und wenn das mehr in die eine oder andere Richtung gehen soll oder irgendwas thematisch nicht so gut passt, dann pass ich das schon an - aber wann genau welches Wort kommt, und wie ich das formulieren will, das ist schon meine Entscheidung dann am Ende.


Wie war die Entstehung von eurem aktuellen Song „Miss Monroe“?


David: Wir hatten am Anfang eigentlich so ein ruhigeres Lied und ich habe mich dann irgendwann ans Klavier gesetzt und die Akkorde davon einfach nur zum Spaß schneller gespielt und Mateo war dann direkt so: Daraus müssen wir einen Song machen. Entstanden ist der Song aber schon im Frühling 2021.


„Miss Monroe“ war jetzt euer erstes offizielles Release: Warum ist es genau der Song geworden?


Jonas: Es war halt auch schon ein älterer Song von uns. Wir haben mittlerweile auch schon viel neuere Sachen, die wir auch bald rausbringen möchten. Noch länger zu warten wäre jetzt schon zu lange geworden, weil wir uns ja auch musikalisch entwickelt haben in der Zeit.


David: Das Lied war auch ein ziemlicher Fan-Favourite und ist bei den Leuten, die auf unseren Konzerten waren auch sehr gut angekommen einfach.


Wie hat es sich angefühlt den ersten Song zu veröffentlichen?


Jonas: Wir wollten den Song irgendwie schon ganz lange rausbringen, aber hatten dann die ganze Zeit irgendwelche Probleme, die das verzögert haben. Im Endeffekt hat das mit Ink Music jetzt aber super gut funktioniert, das war die beste Entscheidung von allen. Es fühlt sich aber ein bisschen unreal an.


Didier: Ich glaub, das ist noch nicht so angekommen bei uns, dass der Song jetzt wirklich draußen ist.


Mateo: Ich glaub aber das ist auch, weil machen ja auch gerade viel mit anderen Songs weiter und arbeiten an denen. Es ist jetzt nicht so, dass wir den ersten Song draußen haben und jetzt nur mehr chillen.


Vor allem im Hip-Hop wird ja oft auf dicke Hose gemacht, Self-Empowerment wird da vor allem unter männlichen Artists nicht sonderlich groß geschrieben (die feiern sich selbst eher durch Cash, Autos,...). Wie seid ihr auf diese Thematik gekommen und warum war es euch wichtig, das in einem Song zu verpacken?


Didier: Ich dachte, dass Leute das vielleicht falsch interpretieren würden und denken jetzt, es ist so ein Love-Song. Aber es ist eh, wie du schon sagst, Self-Empowerment. Es geht nämlich nicht unbedingt einfach darum, jemanden an der Seite zu haben, sondern eher darum zu realisieren, dass es zwar schön ist, jemanden zu haben, aber man jetzt keine andere Person braucht, um die Dinge zu erreichen, die man will, sondern die Kraft in einem selbst steckt.

Den Song habe ich geschrieben, da war ich noch 17 oder 18, jetzt bin ich 20. Aber damals war das in meinem Umfeld so, dass jeder angefangen hat, sich eine Beziehung zu suchen und jeder wollte in einer Beziehung sein. Irgendwie war das dann auch so ein großes Ding und man wurde schon auch als was Besseres angesehen, wenn jemand eine Freundin hatte und der andere nicht. Ich hab da irgendwie länger darüber nachgedacht und hab gecheckt, das ist nicht die Sache, der ich nachjagen sollte, um mein Leben irgendwie besser zu machen oder so, sondern einfach die Kraft aus mir ziehen und mich auf mich selbst konzentrieren sollte.


Ihr habt es schon ein bisschen anklingen lassen, aber wie werden die Songs klingen, die jetzt als nächstes kommen? Ihr habt auch schon was von einer EP gesagt: Können wir uns schon darauf freuen?


Mateo: Die Sachen, die jetzt kommen klingen auf jeden Fall mehr nach uns. Sie sind noch ein bisschen mehr wir als jetzt zum Beispiel „Miss Monroe“. Wir versuchen auch, dass wir da viel verschiedene Sachen reinbringen. Wir wollen nicht, dass jeder Song irgendwie gleich klingt, sondern, dass jeder seine spezielle Eigenschaft hat. Bei „Miss Monroe“ war das so Love-Song, bisschen „tanziger“ und poppiger. Jeder Song hat so eine eigene Message einfach, aber man merkt trotzdem, dass es wir sind.


Jonas: Ja, die EP wird kommen. Jetzt kommen zuerst noch ein paar Singles, aber bald kommt dann auch die EP. Das sind so die nächsten Schritte.


Didier: Wir sind eh auch gerade die ganze Zeit im Studio und arbeiten an allem. Also es geht wirklich unsere ganze Energie gerade da rein und das alles wirklich so hinbekommen, wie wir das haben wollen.


Zum Thema Live: Ihr spielt ja schon recht lange und auch ziemlich viel. Wie seht ihr denn eure jetzigen Konzerte im Vergleich zu den Schulband-Auftritten?


Jonas: Unsere Schule war halt schon sehr dahinter, dass wir ganz viel auftreten und spielen. Dann haben wir aber auch gefühlt jedes Gürtel-Lokal durchgespielt, mindestens 1-2 Mal. Jetzt ist aber auch das Ziel, dass wir in Zukunft auch mehr Festivals spielen.


Ja, ich hab gesehen, ihr spielt zum Beispiel auch am Lido Sounds diesen Sommer. Sehr cool!


Mateo: Ja, genau! Wir haben uns auch überlegt, ob wir dieses Jahr das Live-Game ein bisschen upsteppen. Weil, bis jetzt haben wir halt ziemlich kleine Sachen gespielt, was schon gut war für den Anfang, aber ich freue mich auch schon sehr jetzt auf die Festivals.


Foto: Zaazou Amin

Didier: Wir wollen unsere eigene Show jetzt auch größer machen. Wir wollen noch mehr neue Sachen einbringen und noch mehr, dass unsere Show halt auch wirklich eine Show ist. Wir haben viel auch über das Bühnenbild nachgedacht, da ist im Moment noch nicht so viel möglich, aber wir haben viel Inspiration und Wünsche, die wir umsetzen wollen. Es braucht jetzt glaub ich noch ein bisschen Zeit, bis das alles kommt, aber dann machen wir da genauso viel, wie wir auch in unsere Musik stecken. Jeder in unserem Team hat da auch Bock auf was anderes und findet es auch cool da Energie reinzustecken. Aus dem ganzen Input wird dann das gesamte Hidden Gemz Projekt.


Jonas: Natürlich, die Musik steht im Vordergrund. Aber wir wollen auch, dass das ganze drum herum auch stimmt und cool rüberkommt und wir uns wirklich eine Brand machen. Das ist jetzt gerade das Ziel.


Worauf freut ihr euch in der Zukunft am meisten?


Mateo: Ich freu mich vor allem auf die Reaktion von den Leuten. Also was die Menschen so wirklich von unserer Musik halten. Was die Welt findet davon. Natürlich hab ich schon oft von Leuten Meinungen gehört, aber es ist dann schon was anderes, offiziell zu releasen. Einfach zu erfahren, ob unsere Musik gut in die Welt reinpasst. Wir machen einfach das Beste, was wir können und das ist Musik. Und ob's den anderen gefällt oder nicht, das werden wir sehen.


David: Ich freu mich sehr auf neue Songs.


Jonas: Ja, das wollt ich auch sagen. Ich freu mich sehr darauf, einfach an neuen Songs zu arbeiten im Studio. Eigentlich ist das gerade eh so, dass wir sehr viel im Studio sind und im Sommer freu ich mich dann sehr auf die Festivals, das wird richtig geil. Generell auch, dass das ganze irgendwie größer wird, das ist schön.


Didier: Ich hab eigentlich auch nur Songwriting im Kopf. Ich hab sehr Bock da weiterzumachen und auch textlich zu schauen, was ich alles noch so machen kann. Auch live spielen. Mit Bühnenbild und Show und ich mag auch unseren Charakter mehr in die Show bringen, damit Leute das auch wirklich verstehen, was wir machen und wer wir sind. Damit sie checken “Ah okay, das sind die Gemz, die sind cool” - Weil, was wir machen ist und wird auch sehr cool.







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1 Comment


Guest
Oct 22, 2023

Gutes Interview, echt coole und professionelle Band. Sehr weit für lhr Alter.

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