Wie sympathisch kann ein Anlagefehler entgegengenommen werden fragt ihr euch? Für die Beantwortung dieser Frage hättet ihr letzten Donnerstag bei Some Sprouts im Flex Café sein müssen. Aber erst einmal von Anfang an:
Some Sprouts konnten nach einer Verschiebung aus dem Frühling endlich ihre Tour beginnen und landeten damit am 14.10.2021 in Wien im ausverkauften Flex Café. Wer das Felx kennt weiß, dass die kleinere Halle im Foyer, also das Café sowieso schon ziemlich gemütlich ist. Ein ausverkauftes Konzert dort bedeutet also, dass es ziemlich eng wird. Das nutzen die Sprossen jedoch für ihren Zweck, denn die Crowd war wahrscheinlich durch die vielen lauten und leisen Stimmen noch motivierter als sie sowieso schon schien.
Eröffnet wurde das Konzert von Takeshi’s Cashew, die bereits zu Beginn eine Danceparty auslösten. Ihre instrumentalen Stücke sind sehr experimentell aufgebaut, jedoch schafften sie es, ohne jegliche Stimmbegleitung eine Show abzuliefern, die die Menschen vor der Bühne aufheizte und Spaß machte. Ihr Sound ist wahrscheinlich am nächsten einer Mischung aus Afrobeat und Funk, welcher sich durch ihre Songs mischt und dabei auch auf andere Genregebiete trifft. Ihr Stil weicht ziemlich von dem von Some Sprouts ab, weshalb die Wahl zum Supportact nicht gerade offensichtlich scheint. Jedoch brachten sie ihren Job tadellos über die Bühne und bereiteten die Menge auf den Main Act vor.
Nach einem ordentlichen Mix durch den Genretopf von Takeshi’s Cashew kamen also Some Sprouts auf die Bühne und die Fans waren sichtlich vom ersten Moment an begeistert. Sie hatten vor Start ihrer Tour die neue EP „les rêves d’enfants“ (z.d. die Träume der Kinder) veröffentlicht und starteten auch gleich mit dem Song „Lucid“ aus der EP. Sofort war die Menge in Stimmung, jubelte und sang im Chor.
Mit ihrem doch recht klassisch-romantischem Indie-Sound versprühten sie einen Vibe in der Halle bei dem man sofort „cuuuute!“ schreien möchte. Stattdessen kamen des Öfteren aus der Menge Sätze zu hören wie - “Hose aus!“ – aber das ist ja eh fast dasselbe.
Die ersten paar Songs waren gespielt und die Sprossen hatten die gesamte Zeit über eine supernette und coole Interaktion mit dem Publikum. Das schätze ich immer besonders an Bands, da ich finde es ist eine ganz eigene Kunst Menschen zu unterhalten, auch wenn sie die Musik vielleicht nicht so sehr fühlen; und das haben Some Sprouts auf jeden Fall geschafft.
Auch als die Anlage plötzlich ausfiel und die Stimme des Sängers nicht mehr zu hören war, reagierten sie sehr sympathisch darauf. Im ersten Moment fiel es der Band gar nicht auf und die Fans begannen auf die Bühne zu rufen „Man hört dich nicht!“. Einige versuchten es auch mit Gesten wie einem Daumen nach unten (war eh nett gemeint). Die ersten Minuten blieben jedoch erfolglos.
Nach dem Song realisierten die Bandmitglieder dann, was vorgefallen war und der Sänger, Joshuadas Wasser lachte ins (nun wieder funktionierende) Mikrofon: „Ich hab´ schon gedacht ihr findet den Song richtig schlecht weil ihr alles so komisch geschaut habt“. Leider passierte dies noch zwei weitere Male, aber die Band reagierte auf die Ausfälle einerseits mit einem Einspieler von der Titelmelodie der TV-Serie Löwenzahn und andererseits mit einem Aufruf zum Kuscheln in der Crowd. Again - cute, cute, cute!
Nach der Behebung des Problems verlief das Konzert bis zum Schluss ohne weitere Unterbrechungen weiter, Dank des Tontechnikers (Grüße an dieser Stelle unbekannterweise an Jan)! Die Sprossen ließen noch ein paar alte wie neue Songs von sich zu hören und die Fans tanzten sich die Seele aus dem Leib. Insgesamt war es eine sehr coole Show, die trotz technischer Störungen durch gut gespielt wurde. Man hatte als Zuseher das Gefühl, bei einem sehr persönlichen Auftritt dabei sein zu dürfen, da durch die hohe Interaktion mit Some Sprouts eine sehr intime Atmosphäre aufkommt, vor allem in einer Location wie dem Flex Café.
Wer die Band noch Live sehen möchte, sollte unbedingt bei der Tour vorbeischauen. Bis 20.11.2021 sind die Sprossen unterwegs und gedeihen in verschiedenen Städten in Deutschland, der Schweiz, aber auch in Großbritannien sind sie zu sehen. Die Tourdaten findet ihr hier.
Bis dahin könnt ihr euch ja die volle Indie-Ladung über Spotify (oder ofc andere Anbieter) geben. Wir sehen uns wieder zum nächsten Konzert – bussis an euch alle <3
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