Soho und nicht anders.
Gastbeitrag: Patryk Kosterewa
Ich muss zugeben, viel habe ich nicht erwartet. Ein nicht-ausverkauftes Flex und ein Künstler, der hauptsächlich von Shawtys, Tabletten und Partys rappt, live aber nicht viel Erfahrung hat. Ist ja auch dank Corona seine erste eigene Tour. Die meisten Tracks seiner Diskographie gehen steil, doch auch wenns auf Spotify funktioniert und beim Bechern im Park über Bluetooth Boxen gut klingt, ist das noch lange kein Garant für eine gelungene Show. Zu dem sind einige seiner Hits mit Features ala Longus Mongus oder Chapo102 versehen, welche er leider nicht im Gepäck mithatte. Dafür drei Voracts, die bis auf gezwungene Moshpits ("macht den Kreis auf! macht den verdammten Kteis auf!") nicht viel beim Publikum auslösten. Und dann kam Soho - mit einem Banger nach dem anderen. Sofort wurde klar, warum wir aller hier versammelt waren. Bis auf ganz kurze Erschnaufpausen an der Wand gabs keinen Stillstand. Moshpit für Moshpit - aber nicht weil der Künstler es so wollte, sondern weils nicht anders ging. Alles ganz natürlich, alles in Bewegung. Ein verlorenes Handy, welches auf Ehrenbasis am Mischpult abgegeben worden ist, ein hochgehaltener Schuh der vergeblich sein*e Besitzer*in gesucht hat und zwei Mädels, die einfach nur rauswollten, weil eine von ihnen was auf die Nase abbekommen hat. Wobei ich in meinem unmittelbaren Umfeld weder hochgehaltene Ellenbogen, noch negative Vibes Erfahren habe. Die Meute war gut drauf.
Besonders die Tracks "Pasta" und "Highway 2 Hell", durch welche Soho Bani 2019 an Aufmerksamkeit gewonnen hatte, wurden ausgiebig zelebriert, aber auch beim aktuelleren "Inzidance" war der Club heiß. Danach folgte der einzige ruhige Moment mit dem Track "Nicht genug", bei dem die Besucher ihre Feuerzeuge und Handytaschenlampen in die Höhe halten durften. Es wurde gar etwas emotional und man merkte Soho an, dass er sich wirklich freut. Freude darüber, dass vor ihm hunderte stehen, die seine Musik fühlen und sie zusammen mit ihm gebührend feiern.
Auch wenn das Flex nicht ausverkauft war, die Stimmung war der reine Wahnsinn. Zum Abschluss gabs noch eine Zugabe und die verlangte uns mit einer Wiederholung vom "Inzidance" den Rest ab. Na hoffentlich steigt sie nicht wirklich...
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